16.08.2022
Ort der Versöhnung
Taize – ein Treffpunkt der Weltjugend.
Von Pfingsten bis in den Herbst hinein.
Jahr für Jahr.
Tausende von Jugendlichen aus der ganzen Welt kommen nach Taize. Taize – ein kleines Dorf in Burgund.
Während des 2. Weltkrieges hat ein junger Mann, Roger Schutz,
einen Hof in diesem Dorf geerbt.
„Ich brauche ihn nicht für mich, aber die Jugend Europas braucht einen Ort, wo sie sich friedlich begegnen kann“.
Das setzte er um.
Die Brüder von Taize waren offen für Gäste, die eine Woche mit ihnen leben wollten. Die Lebensumstände sind bis heute einfach.
Übernachtet wird in Zelten,
gegessen unter freiem Himmel.
Gebetet dreimal am Tag gemeinsam in der Kirche.
In den verschiedensten Sprachen wird viel miteinander gesungen.
Am Vormittag gibt es Bibelgespräche in verschieden Sprachgruppen. Zwischendurch viel Zeit für Begegnungen.
Ich war ein paar Mal mit Jugendlichen in Taize und einmal mit meinem Mann, als er Ministerpräsident war.
Die Sicherheitsbeamten waren total beeindruckt von der Konzentration der Jugendlichen im Gottesdienst.
„Die schweigen ja wirklich und sind ganz bei der Sache“.
Es gibt dort keine Predigt – nur ein Bibelwort – und dann 10 Minuten Schweigen.
Es ist in der Tat beeindruckend mit 5000 Jugendlichen gemeinsam zu schweigen.
Ein Abendgebet werde ich nie vergessen. Es war heute vor 17 Jahren. Da wurde Frere Roger von einer kranken Frau während des Abendgebetes tödlich verletzt.
Wir saßen nur wenige Meter entfernt. Wir alle waren tief erschüttert. Wir haben uns versucht zu trösten.
Die ganze Nacht saßen hunderte von Menschen in der Kirche zusammen, um gemeinsam zu trauern, zu singen und zu beten. Das war eine gute Art, die Krise zu bewältigen. Das Gebet endete erst am Morgen.
Taize geht weiter bis heute.
Es ist ein Segen, dass es solche Orte der Versöhnung und des Miteinanders in Europa gibt.
Wir brauchen dies dringend in unserer Welt
meint
Pfarrerin Renate Höppner
