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25.06.2021
Praktisch gedacht

Es ist ein wunderbares Gefühl, wenn einem ein Mensch vergibt. Man hat gelogen, betrogen, jemanden hintergangen oder aus Feigheit geschwiegen. Die innere Welt ist in Unordnung. Man schläft schlecht, wird hässlicher und härter mit der Zeit. Wie soll es weitergehen? Endlich die Erkenntnis: Ich selbst bin jetzt dran. Ich will mich aufraffen, losgehen und sagen: Entschuldige bitte, ich habe dir Leid zugefügt. Ich möchte es wieder gut machen. Es ist ein wunderbares Gefühl, wenn einem ein Mensch vergibt. Wenn er oder sie die Entschuldigung annimmt, ohne einen Vortrag zu halten, ohne Bedingungen und Forderungen zu stellen. Das ist später dran. Jetzt erst einmal geben wir uns die Hand. Wir schauen uns in die Augen. Vielleicht umarmen wir einander. Mir ist solche Vergebung einige Male geschenkt worden. Danach fühlte ich mich wie neugeboren. „Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“ lernen die Follower von Jesus im Vaterunser. Das ist nicht in erster Linie eine Frage der Moral. Jesus denkt praktisch. Schuld lähmt enorm, Vergebung aber setzt Kräfte und Ideenfrei. Aus Fehlern wird man klug. „Wir werden einander nach der Pandemie viel zu vergeben haben“sagte Jens Spahn am Anfang der Pandemie. In manchem irrte er, hier hat er sowas von Recht.

Meint Gabriele Herbst, Pfarrerin aus Magdeburg


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