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08.08.2021
Sich verbinden

Es ist heiß geworden. Die Luft flimmert, der Staub macht einen trocknen Mund. Die Männer da in Jerusalem vor zweitausend Jahren stecken die Köpfe zusammen, reden, gestikulieren. In ihrer Mitte: Jesus, der Wanderprediger aus Nazareth. Wie unter gelehrten Juden üblich, streitet man über die heiligen Schriften.

Einer der Gelehrten fragt Jesus: „Was ist nötig, um heute erfüllt und richtig zu leben?“

Jesus überlegt einen Moment: „Am wichtigsten ist es, sein Leben auf Gott zu beziehen, ihn zu lieben. Mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit allen meinen Kräften. Zu wissen, was mich trägt und was mir Mut gibt, auch wenn ich am Ende bin.“

Die Leute um Jesus hören aufmerksam zu.

„Und das andere ist“, sagt er: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“

Gott lieben und für den anderen da sein, das gehört für Juden seit alters zusammen. Und genauso auch für die Jesus-Leute: für die Christinnen und Christen.

An diesem Tag in Jerusalem ist noch nicht klar, dass diese Gemeinsamkeit schon bald vergessen wird. Eine Leidensgeschichte ist die Folge. Sie wird jüdische Menschen bis in die Konzentrationslager führen.

Deshalb erinnern wir uns heute an die Anfänge damals in Jerusalem: Menschen christlichen und jüdischen Glaubens sind miteinander verbunden: Sie beten zu dem einen Gott und setzen sich für den Nächsten ein, so gut es geht.

Meint Hans-Jürgen Kant von der Evangelischen Kirche in Halle.


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