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27.06.2023
Siebenschläfer

"Ist der Siebenschläfer nass, regnet's ohne Unterlass", sagt die Bauernregel. Heute ist Siebenschläfer. Seinen Namen hat der Tag aber nicht von der Bauernregel oder von dem Nagetier mit der langen Winterruhe, sondern von den „Sieben Schläfern“. Das waren junge Männer; sie lebten in der Stadt Ephesus in der heutigen Türkei. Vor zweitausend Jahren war das eine der Hafenmetropolen im Römischen Reich.

Die Legende sagt: Eines Sommertages reitet der Kaiser in der Stadt ein, um zu kontrollieren, dass auch in der Provinz alles Recht und Ordnung hat. Besonders interessiert den Kaiser aber, wie man mit den noch recht frischen Christen fertig wird. Die sollten ja alle abschwören. Wer sich weigert, den heidnischen Göttern zu opfern, wird getötet.

Die sieben jungen Christen verstecken sich in einer Höhle nahe der Stadt. Sie werden aufgespürt und der Kaiser befiehlt, die Höhle einfach .. zuzumauern. Über ihr verzweifeltes Gebet schlafen die zum Sterben Eingemauerten ein. Sie schlafen und schlafen – 200 Jahre lang.

Draußen verändert sich die Welt. Kaiser kommen und gehen, und irgendwann ist es kein Verbrechen mehr, Christ zu sein. Nach 200 Jahren entdecken Menschen zufällig die Höhle. Da erwachen die Sieben, und sie erzählen ihre Geschichte, bis sie endgültig entschlafen.

Heute ist der Siebenschläfertag. Bei all den Despoten da draußen – an Bauernregeln halten sich weder die meteorologischen noch die politischen Großwetterlagen. Aber Gott hält die Dinge in Bewegung – so viel ist sicher. Und manchmal verändert er die Welt im Schlaf.

Aber nun erst einmal einen guten Morgen und einen Tag voller Zuversicht.

Conrad Krannich, Halle


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