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07.03.2021
Sonntag

Wenn ich in diesen Tagen morgens aufstehe, muss ich manchmal kurz nachdenken: Welcher Wochentag ist gerade? Durch Home-Office und viele Stunden zuhause vor dem Bildschirm ist mein Alltag ruhiger geworden; ich verliere langsam den Rhythmus der Woche. Sonntags fühlt sich an wie freitags oder dienstags. Aufstehen, Blick in die dünner werdende Zeitung, frühstücken, dann hinsetzen und dort weitermachen wo ich gestern Abend aufgehört habe. Aber heute ist Sonntag. Da werde ich nicht an den Schreibtisch gehen. Sonntag ist der Tag der Arbeitsruhe und der „seelischen Erhebung“, heißt es im Grundgesetz. Das Wort seelische Erhebung klingt alt – „lass deine Seele baumeln“ würde man heute vielleicht sagen. Unterbrich das Einerlei des Alltags – und komm zur Ruhe. Das tut dir und deinen Lieben gut. Heute vor 1700 Jahren, 321 wurde der Sonntag als staatlicher Feiertag eingeführt. Aber die Praxis eines freien Tages pro Woche stammt gar nicht aus Rom, sondern aus Jerusalem. Das Vorbild ist der jüdische Sabbat, als arbeitsfreier Ruhetag. Gott sei Dank. Und was mach ich heute - im Lockdown? Ich geh in die Kirche und entzünde eine Kerze an für vertraute Freunde, die ich vermisse. Und schreibe mal wieder einen Brief, auf Papier, den man in die Hand nehmen kann. Einen erholsamen Sonntag wünscht Johann Schneider evangelischer Regionalbischof aus Halle


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