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15.12.2019
Türen öffnen

„Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, es kommt der Herr der Herrlichkeit“. Es ist das Adventslied schlechthin. Gott zieht ein als ein König der ganz anderen Art: sanftmütig, barmherzig und heilbringend. Wie schön, wenn sich Türen und Herzen öffnen.

Beim Anschlag am 9. Oktober allerdings waren wir froh, dass die Tür vor der Synagoge gehalten hat und Menschen geschützt wurden. Ich befürchte: Geschlossene Türen werden wir auch weiter brauchen.

Freitagabend, zwei Tage nach dem Anschlag stehen wir Hallenserinnen und Hallenser vor der verschlossenen Tür der Synagoge. Im Holz der Tür sehen wir deutlich die Einschüsse. Drinnen feiert die Gemeinde Schabbat. Wir draußen halten Kerzen in der Hand, setzen ein Zeichen: „Wir passen mit auf, dass niemand euern Gottesdienst stört!“

Da öffnet sich von innen die Tür. Frauen und Männer bringen uns kleine Weinbecher und Gebäck nach draußen. Sie nehmen uns mit hinein in die Schabbatfreude. „Schabbat Schalom“ wünschen sie uns. Frieden. Eine der Frauen mit einem Tablett in der Hand sagte leise: „Danke, es tut so gut, dass Sie da sind!“

Das Lied „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“ öffnet in diesem Jahr ganz besonders meine Herzenstür. Für den Gott, der uns verheißt: Es wird eine Zeit kommen, da wird der Hass ausgelöscht sein. Da wird Frieden sein und Türen werden euch nicht trennen, sondern verbinden.

Hofft Hans-Jürgen Kant, Superintendent in Halle


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