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02.11.2021
Überlegungen auf der Pritsche

Während ich auf der Pritsche liege und die Osteopathin an mir herumdrückt,
kommen wir ins Gespräch. Wir diskutieren über 3 G und 2 G.
Bei manchen Gaststätten steht 2 G an der Tür. Da kommen nur Geimpfte oder
Genesene ins Lokal, andere werden bewusst ausgeschlossen. Das ist doch
ungerecht, findet die Physiotherapeutin. Dazu kommt, dass die Tests nicht mehr
bezahlt werden.
Ich komme ins Grübeln.
Andererseits, erwidere ich, ist es ja verständlich, dass die Solidargemeinschaft nicht
die Kosten für den Test übernimmt, wo man sich ja impfen lassen kann.
Die Osteopathin ironisch: Ja, dann will ich aber mit meinem Krankenkassenbeitrag
auch nicht die Behandlung mitbezahlen für die, die sich mit Alkohol ihre Leber
ruinieren, und auch nicht für die Lungenkranken, die immer Kette geraucht haben
oder für die mit den halsbrecherischen Sportunfällen.
Ich verstehe die Botschaft sofort. Die Kluft zwischen uns soll sich nicht vergrößern.
Stattdessen ist Solidarität mehr denn je systemrelevant. Wir sind ein Ganzes und
gehören als Gesellschaft zusammen. Wie ein Körper mit vielen Teilen. Jedes ist
wichtig.
Wenn die Impfung also freiwillig sein soll, dann muss der Test kostenlos sein und
die Gemeinschaft bezahlt ihn. Genauso, wie jede eine medizinische Behandlung
erhält, unabhängig davon, ob oder welchen Anteil sie an ihrer Erkrankung hat. Das
bedeutet, füreinander einzustehen. Alle für alle. Und das ist dran.
Meint Pfarrerin Christina Lang, Ev. Kirchengemeinde Naumburg


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