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16.03.2023
Ukraine-Krieg

Ich habe den Dienst mit der Waffe verweigert, damals, zu DDR-Zeiten, als ich zum Wehrdienst eingezogen werden sollte.

Ich stand im Wehrkreiskommando in Bad Doberan. Mir gegenüber saßen Offiziere an einem Tisch. Sie fragten mich: „Was machen Sie, wenn unser Land angegriffen wird? Stellen Sie sich vor, der Feind steht vor Ihrer Tür. Die Waffe im Anschlag. Gleich wird er auf Ihre Mutter, Ihre Frau, Ihre Kinder schießen!“

Damals war meine Entscheidung klar. Es war die Zeit, in der man befürchten musste: Ein Krieg zwischen Ost und West wird sofort in einen Atomkrieg münden und alles Leben vernichten. Das kann Gott nicht wollen. Gewalt ist kein Weg, um Konflikte zwischen Völkern und Systemen zu lösen. Ich wurde Bausoldat.

Seit über einem Jahr tobt nun der russische Angriffskrieg auf die Ukraine.

Stimmen die Antworten noch, die ich damals als Jugendlicher gefunden habe?

Klar: Waffen und Waffenlieferungen führen nicht zum Frieden. Und doch: Sollen wir die Ukrainer in ihrem Kampf allein lassen? Die Niederlage und den Verlust der Freiheit für ein ganzes Volk in Kauf nehmen? Und nur die Wunden verbinden und Flüchtlinge aufnehmen?

Ich habe mehr Fragen als Antworten. Meine Ratlosigkeit bringe ich vor Gott: Zeige Du, was zum Frieden führt. Öffne den Verantwortlichen den Verstand! Und hilf uns, dass wir den Menschen, die unter dem Krieg leiden, gut zur Seite stehen!

Darum bittet Hans-Jürgen Kant von der Evangelischen Kirche in Halle


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