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02.12.2020
USA

Wir haben Freunde in den USA.

In ihrer Bekanntschaft ist eine Krankenhausärztin, die ihren Beruf aufgeben will.

In ihrer Schicht starb eine Frau an COVID-19, die bis zum Schluss nicht glauben wollte, an dieser Krankheit zu sterben. Sie ist verzweifelt. Ihre Patientin hat ihr eine absichtlich falsche Diagnose unterstellt.

Unsere Freunde fürchten sich vor dem Riss, der ihr Land teilt, der bis in die eigene Familie reicht,

Gemeinschaft zerstört, Gespräche unmöglich macht.

Ich will verstehen, was in Menschen wie dieser Patientin vorgeht.

Wenn ich das Gespräch suche, landen wir sehr schnell bei Sätzen wie: Du hast die falschen Informationen. Du irrst Dich - und ich habe Recht.

Trotz aller Mühe, die ich mir gebe, bleibt mir die Plausibilität verschlossen. Es ist eine Glaubensfrage.

Was aber hat die Patientin bewogen, bis an die Grenze des Lebens bei ihrer Meinung zu bleiben?

Welcher Glaube ist das, der seine Quellen in zweifelhaften Internetforen hat?

Davor fürchten sich unsere Freunde in den USA. Sie verstehen nicht, was in ihrem Land vorgeht.

Bisher tröste ich sie. Es brauche noch Zeit, dann werden die Risse heilen.

Ich hoffe, das stimmt.

Zugleich kommt bei mir langsam Furcht auf, auch in unserem Land könnte es wie in den USA werden.

Als Christ will ich verstehen.

Ich werde mich nicht fürchten. Meinen Glauben will ich erklären.

Freundlich, bestimmt und werbend. Das erwarte ich von anderen auch.

Aus Dessau grüßt

Joachim Liebig


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