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01.03.2023
Vom Loben

„Nicht geschimpft ist genug gelobt.“

Das soll ja die höchste Form des Lobes sein im Schwabeländle.

Aber ich finde, da geht noch was. Und Herr Poortvliet aus den Niederlanden meint das auch. Kennen Sie den? Ich auch nicht.

Auf ihn geht jedenfalls der 1. März als Welttag der Komplimente zurück. Den gibt es jetzt seit 15 Jahren. Hat aber offenbar bei uns in Deutschland noch nicht so eingeschlagen.

Vielleicht liegt´s ja an uns Deutschen. Wir sollen ja nicht gerade Weltmeister sein im Verteilen von Lob und im Annehmen auch nicht. Wir sind vorsichtig: Wenn ich ein Kompliment bekomme, dann denke ich: Der will doch was von mir! Wahrscheinlich soll ich die Quartalsabrechnung für ihn übernehmen, oder den Müll runterbringen, oder noch was ganz anderes, von dem ich hier gar nicht reden will. Und mein Gegenüber weiß auch, dass ich misstrauisch werde. Komplimente: Da denkt der Deutsche: Achtung!

Dabei könnte es so harmlos schön sein. Wie in Italien, oder den USA. Da wird viel öfter gelobt. Klar, das ist dann natürlich auch nicht ernst gemeint. Aber es macht das Zusammenleben geschmeidiger, und das ist doch nicht zu verachten! Außerdem transportiert es Wertschätzung.

Also, jetzt tun Sie sich heute mal nicht so schwer und springen über Ihren Schatten und sagen Ihrer Kollegin, was Sie an ihr schätzen oder ihrem Freund, was er gut gemacht hat. Und wenn Sie ein Kompliment erhalten, dann freuen Sie sich einfach mal!

Toll übrigens, dass Sie mir gerade zugehört haben! Danke dafür!

Pfarrerin Christina Lang, Ev. Kirchengemeinde Naumburg


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