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21.10.2018
Zeit zum Leben

Dieser Sonnensommer ist zu Ende.

Jetzt ist Herbst.

Die Blätter fallen.

Bald werden die meisten Menschen wieder  über die grauen Tage schimpfen.

Ich brauche auch die grauen Tage.

Zeit zum Arbeiten.

Zeit zum Nachdenken.

Heute denke ich an ein Ereignis, dass mir damals viel Mut gemacht, obwohl ich gar nicht dabei war.

Vor 35 Jahren gab es etwas Einmaliges bis dahin in Deutschland,

Zwischen Stuttgart und Neu Ulm hatte sich eine 108 km lange Menschenkette gebildet, um gegen die Stationierung der Pershing 2 Raketen zu demonstrieren.

Es waren beeindruckende Bilder von dieser nicht enden wollenden Menschenkette.

Sie waren aus der ganzen alten Bundesrepublik gekommen.

Sie wollten ein klares Zeichen setzen.

Keine Atomsprengköpfe auf die Menschen in der DDR, in Polen und in der Sowjetunion.

Am gleichen Tag kamen in Hamburg, Westberlin und Bonn über eine Million Menschen zu Demonstrationen zusammen:

Wir wollen keine Atomwaffen!

Wir haben damals in der DDR in vielen Friedensgruppen überlegt, was können wir tun?

In vielen Kirchen fanden seitdem regelmäßige Friedensgebete statt.

Wir wussten ja auch, bei uns in den Wäldern sind die SS 20 stationiert, die russischen Atommittelstreckenraketen.

Wir wollten auch nicht, dass sie Brüssel, Paris oder London erreichen.

Heute gibt es viel mehr Atomwaffen als 1983.

Mir fehlen die Menschenketten.

Wo bleibt unser Protest?

Die Atomwaffen bedrohen allen Menschen genauso wie vor 35 Jahren.

Ich wünsche mir für meine gerade geborenen Zwillingsenkel ein Leben in Frieden.

Einen Herbstsonntag zum nachdenken wünscht ihnen Pfarrerin Renate Höppner aus Magdeburg

 


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