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09.10.2023
Auge um Auge?

Auge um Auge, Zahn um Zahn. Da haben wir es wieder, sagt mein Nachbar. Wir reden über die Nachrichten aus Israel. Ja, da haben wir es wieder. Vergeltung für die Vergeltung der Vergeltung.

Dabei: Auge um Auge – das ist ein ziemlich kluger, alter Rechtsgrundsatz. Gar nicht ganz verkehrt. Er beruht auf dem Ausgleich. Wenn dir ein Unrecht passiert es, muss es vom Täter ausgeglichen werden. Es geht darum, etwas auszutarieren. Ein Gericht kann das anordnen, das ist eine Sache der Gerechtigkeit. Hast du jemandem einen Zahn ausgebrochen, so sollst du erleiden, dass dir ein Zahn ausgebrochen wird.

Später wurde es möglich, sich davon freizukaufen.

Aber was, wenn sich das Gefühl von Gerechtigkeit trotzdem nicht einstellen will? Weil: Es wird ja nichts gut, wenn der andere sein Auge auch verliert.

In Nahost sind es bereits viele hundert Augenpaare, die sich allein in den letzten drei Tagen für immer geschlossen haben. Und es werden mehr und mehr.

Wer will das wie ausgleichen?

Viele haben darüber nachgedacht, wie das gehen kann und legen es so aus: Der Täter solle sein Leben geben für das des Getöteten – im Sinne von „er soll sein bisheriges Leben aufgeben und sein Leben Gott widmen“.

Leben für Leben.

Stellen Sie sich einmal vor. Das würde alles verändern.

Das würde den Weg frei machen für radikal friedliche Lösungen.

Ulrike Greim, Weimar, Evangelische Kirche.


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