29.10.2024
Bangladesch auf Hoffnungskurs
In der Bibel erzählt Jesus das Gleichnis vom Senfkorn. Dieses kleine Samenkorn, aus dem ein großer Strauch wächst. So sei es auch mit dem Reich Gottes, das für mich nach Gerechtigkeit klingt. In Bangladesch haben im August Studenten die Diktatorin davongejagt. Sie haben mit ihren Protesten auch nicht nachgelassen, als auf sie geschossen wurde. Dann hat das Militär kurzen Prozess gemacht, kurzen demokratischen Prozess. Sie haben Muhamad Yunus aus dem Exil zurückgeholt und ihn zum Premierminister gemacht. Das ist einer, der Senfkörner aussät. Dafür hat er den Friedensnobelpreis bekommen. Er hat vor 40 Jahren eine Bank gegründet und Mikrokredite vor allem an Frauen vergeben. „Mit den Mikrokrediten sind Arme in der Lage, ihre Lage selbst zu verändern“, sagt er. Er will einen sozialeren Kapitalismus. Die Mikrokredite sind Samenkörner für mehr Gerechtigkeit.
Muhamad Yunus, kaum Regierungschef, streut er die nächsten Senfkörner aus. Er macht keine Parteipolitik, sondern beruft in seine Regierung zwei Studentenführer, einen Umweltaktivisten, eine Frauenrechtlerin und einen Geistlichen. Wieder Senfkörner. Senfkörner, die die Protestbewegung würdigen, die Frauen stärken, die besonders arm dran sind, die Klimakrise bekämpfen, die Bangladesch massiv bedroht.
All diese Senfkörner sind ein Anfang, ein hoffnungsvoller, hoffnungsvoll für die Menschen in Bangladesch, hoffnungsvoll für Protestbewegungen überall auf der Welt, hoffnungsvoll für uns alle, weil Regierungsbildung eben auch anders gehen kann,
freut sich Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.