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01.03.2023
Das Ei des Columbus

Zehntausende Tote und Verletzte durch das Erdbeben, Schäden an die 100 Milliarden Dollar. Kaum eine Nachrichtensendung ohne Spendenaufruf. Ja, ich müsste nun auch, ich sollte doch, ich hätte schon längst etwas spenden sollen. Und so geht es oft, so geht es mir oft. Ich kenne einen, der es zu diesem „müsste, sollte, hätte“ bei sich offenbar gar nicht erst kommen lässt. Man braucht ihn nur sachte aufmerksam machen, dass hier oder da Hilfe nötig ist, und schon teilt er mit: erledigt. Und gerade der erzählt mir die Geschichte vom Ei des Kolumbus. Also: Kolumbus sitzt mit ein paar Leuten beim Essen. „Na ja“, sagen die, „schön und gut, du bist da mal über den Teich gesegelt, na und, hätten wir auch gekonnt.“ Darauf bittet Kolumbus um ein hartgekochtes Ei. Dann fordert er die Leute auf, es auf die Spitze zu stellen, sodass es stehen bleibt. Das geht freilich nicht, es kippt dauernd um. Also fordern sie Kolumbus auf, zu zeigen, wie das geht. Kolumbus nimmt das Ei und haut es einfach mit der Spitze auf den Tisch. Und schon steht es. „Ha, das hätten wir auch gekonnt.“ „Ja, hättet ihr“, antwortet Kolumbus, „aber nur ich habe“. Und darauf kommt es an.

Ich will hier nicht Kolumbus und seiner Mörderbande ein Denkmal setzen, aber diesem Mann, der so ohne Zögern hilft, während ich noch gefangen bin in dem „hätte, sollte, müsste“, dem schon. Und all den anderen, die einfach helfen – in der Türkei, in Syrien oder sonst wo auf dieser Erde.

Einen guten Tag wünscht Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


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