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26.06.2018
Das Jahr der Rosinenbomber

70 Jahre ist es her, da startete eine historische Hilfsaktion. Eine eingeschlossene Stadt wurde aus der Luft versorgt. Mit Lebensmitteln, Medikamenten, Kohle, Benzin und, und, und. Heute vor 70 Jahren flogen die ersten Flugzeuge der Berliner Luftbrücke. Die westlichen Alliierten brachten alles, was nötig war, in das damalige West-Berlin. Über ein Jahr. Sie überwanden damit schließlich die Blockade West-Berlins durch die sowjetische Besatzungsmacht im Osten der Stadt. Und ihre Rosinenbomber genannten Transportflugzeuge wurden legendär. In West-Berlin lebten damals über 2 Millionen Menschen. Die Luftbrücke war eine gigantische Hilfsaktion. Sie war teuer. Sie kostete über 100 Menschen bei Unfällen das Leben. Vor allem aber rettete sie Leben. Millionenfach. Sie behauptete Freiheit. Sie gab nicht klein bei. Allen Zweiflern und allen Widerständen zum Trotz sagten damals Menschen: „Wir schaffen das.“ Sie halfen, wie und wo sie nur konnten. Und heute, 70 Jahre später und 70 Jahre reicher führen wir in unserem Land schier unendliche Diskussionen darüber, ob und wie wir Menschen in Not überhaupt helfen können. Helfen sollten. Ob wir sie nicht lieber gleich an der Grenze abweisen und zurückschicken sollten. In Elend, Armut und Hunger. In politische Verfolgung. Ich denke an die Berliner Luftbrücke vor 70 Jahren. Ich sehe die Bilder der Rosinenbomber. Und ich bin fassungslos über das Ausmaß an Hartherzigkeit, das sich heute unter uns breit macht.

Sagt Kristina Kühnbaum-Schmidt, Regionalbischöfin der evangelischen Kirche in Meiningen.

 


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