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15.03.2023
Der Goldjunge

Wahnsinn, was für innere Werte. Der Junge, gerade 15, hat eine goldene Zunge. Da wird er immer die richtigen Worte finden.
In seiner Brust: Die Kräfte von Verwandlung, Neubeginn. Und Schutz.
Aber ach, der Junge ist dennoch kein Hoffnungsträger. Er ist tot. Schon mehr als zweitausend Jahre. Forscher haben jetzt seine Mumie durchleuchtet. Computertomographie.
Sie sind dabei auf viele Reichtümer gestoßen, die man dem jungen Mann beigelegt hat, zum Teil in ihn hinein. Schmuck. Gold. Skarabäen. Aber keine Finanzanlagen für das Totenreich, sondern das hatte eher eine andere Funktion: Magie. Schutz. Begabung. Für die Wege, auf denen man sein Kind eben nicht begleiten kann.
Wie groß der Schmerz war, als die Eltern die Einbalsamierung veranlasst haben, als sie überlegten: Wie wollen wir ihn verabschieden? Sandalen braucht er. Damit er da drüben laufen kann.
Die ägyptischen Eltern müssen sich gedacht haben: Wenn er das in dieser Welt nicht konnte, dann soll er es in der nächsten schaffen. Sie haben ihren Besitz dafür geopfert.
Es ist faszinierend, was Archäologie alles ans Licht bringt. Die menschliche Geschichte dahinter rührt mich noch mehr. Was kann ich den Kindern mitgeben? Wer behütet sie, wenn sie nicht mehr da sind.

An Magie glaube ich nicht. Aber dass Gott sie von einer Hand in die andere nimmt. Dafür bete ich.

Gregor Heidbrink, evangelisch aus Apolda.


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