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19.11.2022
Der Hunger und die Tagesschau

Wie können wir dem gerecht werden, was der christliche Glaube von uns verlangt: „Tu deinen Mund auf für die Stummen, setz dich ein für das Recht der Schwachen“, so steht es in der Bibel.

Ich schaue mir jeden Abend die Tagesschau an, Deutschlands zentralste Nachrichtensendung. Ich fühle mich recht gut informiert. Aber das ist nur eine gefühlte Wahrnehmung. Das hat eine Studie mehrerer Universitäten zutage befördert: Im ersten Halbjahr dieses Jahres hatte der Sport in der Tagesschau mehr Sendezeit als alle Berichte über die armen Länder des Globalen Südens zusammen. Von den mehr als 2.700 Minuten Sendezeit entfielen nur 13 Minuten auf die Hungersnöte. Dem britischen Königshaus, also diesem Promi-Dutzend im Buckingham Palast galt mehr Aufmerksamkeit als den 811 Millionen Menschen, die hungern. Ist es nicht merkwürdig: Jeder Rausschmiss eines Fussballtrainers der ersten Bundesliga schafft es in die Nachrichten. Wir sind über diese Entscheidungen vermutlich besser informiert als über die Mechanismen, die den globalen Hunger verursachen.

Tu deinen Mund auf für die Stummen, heißt – mindestens: an den Namenlosen, den Hungerleidern und Habenichtsen auf dieser Erde nicht vorbeizusehen. Medien schärfen unsere Aufmerksamkeit. Tu deinen Mund auf die Stummen – das könnte auch über den Studios von Tagesschau & Co. stehen.

Ein schönes Wochenende wünscht Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


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