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27.09.2024
Die Kraft der Gebete

Fast täglich sitzt Marie auf der Intensivstation am Bett ihrer Schwester. Erzählt ihr vom Tag, streichelt sie, summt Lieder. Manchmal weint sie auch. Und jedes Mal bevor sie geht, faltet sie die Hände und betet. Oft wird es eher ein Seufzen oder auch ein Flehen. „Hilf doch, Gott! Gib ihr Kraft!“ Dann küsst sie die Schwester: „Tschüss, Süße! Bis morgen“

Eine Antwort bekommt sie nicht. Ihre Schwester liegt im künstlichen Koma. Eine akute Erkrankung hat das nötig gemacht. Die Situation ist kritisch. Doch Marie hört nicht auf zu hoffen und zu beten. Nach langen Tagen zwischen Hoffen und Bangen wird die Schwester langsam wieder aufgeweckt. In kleinen Schritten geht es voran.

Doch dann kann sie auf eine andere Station verlegt werden und sie wird wacher. Reagiert, nickt, schüttelt den Kopf. Und kann schließlich ein wenig sprechen.

„Du hast für mich gebetet, ja?“ , fragt sie. Es ist mehr ein Flüstern. „Jeden Tag!“ flüstert Marie zurück. „Das habe ich gespürt! “, sagt die Schwester. Bei beiden kullern die Tränen. Dann falten sie ihre Hände, verflechten sie ineinander. Stumm. Es braucht keine Worte.

Der Weg zurück ins Leben wird lange dauern und mühsam werden. Ob alles so wird wie früher oder ob die Schwester mit Einschränkungen leben muss, kann niemand sagen. Aber sie hat Marie und die Kraft der Gebete.

Ich wünsche Ihnen einen guten Tag. Cornelia Biesecke aus Eisenach, ev. Kirche


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