Frei!
Reformationstag. Ein Feiertag, für den ich mal eine Lanze brechen muss. Christen erinnern heute daran, wie der ziemlich mutige Mönch Martin Luther seiner Zeit um 1517 herum einen gehörigen Schubs gab, in vielen Dingen.
Das mit dem Glauben war damals ziemlich kompliziert. Da wurde mit strengen Vorschriften, schlechtem Gewissen und Angstmache hantiert. Doch Luther entdeckte, mit Blick in die Bibel: Stopp! Das Leben als Christ, das ist doch viel einfacher und viel schöner! Wir sind frei! Luthers Erkenntnis wird zu unserm Feiertag.
Und Freisein, das meint: Gott liebt mich, nicht wegen dem, was ich tue, sondern weil ich ich bin. – Für mich fühlt sich dieser Satz so an, als würde ein schwerer Rucksack von meinen Schultern fallen.
Ich muss nicht immer perfekt sein.
Ich muss nicht die Heldin spielen.
Und: Ich muss keine To-Do-Liste abarbeiten, um mir Gottes Liebe zu verdienen.
Luther hat auch Nein gesagt zu Dingen, die er seinerzeit für falsch hielt. Und ich schaue in mein Leben und frage: Was tut mir nicht gut? Wo handle ich gegen mein Gewissen?
Trauen Sie sich, Nein zu sagen und den Weg zu gehen, der sich richtig anfühlt.
Vielleicht lächeln Sie nachher Ihrem Nachbarn zu, weil Ihnen leicht ums Herz ist. Weil Sie ahnen, dass Ihr Leben ein Geschenk ist, keine Prüfung!
Genießen Sie den Tag. Starten Sie eine kleine Reformation und geben sich einen Schubs: Atmen tief durch und sagen zu sich selbst: Ich bin von Gott geliebt, und: Ich bin frei.
Juliane Baumann, evangelisch aus Erfurt.