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27.06.2023
Glauben in großer Münze

In Deutschland darf jeder glauben, was er will, und sei es noch so abstrus.

Ich kann Christin sein, sie darf vollverschleiert sein, er darf seinen Sohn beschneiden lassen, und wer an das fliegende Spaghettimonster glauben möchte, darf dies ebenso tun. Genau so gibt es das Recht, an nichts zu glauben. Das Grundgesetz will das so.

Und das ist auch gut so.

Warum? Es ist ein Menschenrecht. Und: Wir können nicht ermessen, was Menschen elementar wichtig ist. So, dass sie es nie aufgeben würden. Auch unter Androhung des Todes.

Heute ist Siebenschläfer-Tag. Dazu gehört folgende Legende:

Es war unter Kaiser Decius. Wir schreiben das Jahr 251. Er wollte, dass alle ihm zujubeln, ihn verehren, ihm Opfer bringen. Ihm und den Göttern Roms. Wer das nicht macht, wird bestraft, im Zweifel ermordet.

Sieben Brüder, Schafhirten aus Ephesus, wollen das nicht. Sie sind Christen. Vor dem Kaiser die Knie zu beugen, kommt für sie nicht infrage. Sie fliehen in eine Höhle. Dort lässt sie der Kaiser einmauern.

Fast zweihundert Jahre später will jemand diese Höhle als Schafstall nutzen. Er reißt die Mauer ein. Da erwachen die Brüder. Sie haben Hunger. Einer geht los, um Brot zu kaufen. Im Dorf erkennt er niemanden mehr. Beim Bäcker will er mit seinem Geld bezahlen – mit einer Goldmünze mit Kaiser Decius drauf. Der Bäcker ist verblüfft. Es spricht sich schnell herum, Leute kommen und die Brüder erzählen ihre Geschichte. Kurz danach sterben sie.

Lasst uns Leuten zuhören, die andere Münzen mitbringen. Und anderen Glauben. Es kann eine spannende Geschichte sein.

Einen schönen Siebenschläfer-Tag wünscht Ulrike Greim, Weimar, Evangelische Kirche


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