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24.12.2023
Heiligabend

Meine Großmutter hat immer gesagt: „Ich wünsche euch Weihnachten, wie es im Buche steht.“ Damit meinte sie: Die Hütte voll Familie, ein Zentner Plätzchen, ein Baum wie gemalt, darunter Geschenke, und Essen und Trinken als ginge morgen die Welt unter. Das alles macht Stress, aber der ist heute Abend hoffentlich zu Ende. Und Hand aufs Herz, wir wollen es nicht missen.

Weihnachten, wie es im Buche steht. Im Buche, also in der Bibel steht, dass dieses Kind, das da an Weihnachten geboren werden soll, heranwachsen wird zu einem Friedensbringer. Des Friedens wird kein Ende sein, Recht und Gerechtigkeit werden sein bis in alle Ewigkeit. Dieses Kind, so wird erzählt, ist Gottes Sohn. Da gäbe es ja nun tausend Möglichkeiten, den zur Welt zu bringen: bei ehrwürdigen Leuten, Königen, Kaufleuten, Konzernchefs, es gäbe Paläste – also irgendwas Gehobenes für den Höchsten. Und wenn er dann da ist: Sekt und Häppchen. Aber nee, ausgerechnet die Frau eines Zimmermanns trägt den Friedefürsten unter ihrem Herzen. Und den bringt sie auch noch in einem Stall zur Welt.

Würde Jesus heute geboren, Gott würde sich vermutlich eine der Familien aussuchen, in denen die fast drei Millionen Kinder wohnen, die in Deutschland von Armut betroffen sind, oder eine Flüchtlingsunterkunft. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Es gibt Hoffnung, manchmal glimmt sie nur, aber sie glimmt für alle Menschen. Den Glauben daran nicht aufzugeben, das ist mit Weihnachten gemeint.

Ich wünsche Ihnen ein Weihnachten, wie es im Buche steht.

Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


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