02.01.2023
Herr B.
Er ist ein agiler Mann, wach wie ein Wiesel. Nennen wir ihn: Herrn B. Er ist einer, der mit offenen Augen durch seine Stadt geht. Ihm fällt dies auf und das und manches stört ihn. Und dann … trampelt er diese Energie nicht wie Rumpelstilzchen in Grund und Boden, er meckert nicht vor sich hin. Er übt den aufrechten Gang. Das sage ich so dahin, eine Redewendung. Aber bei ihm geht mir auf, was das wirklich heißt. Er folgt der Aufforderung, die wir in der Bibel finden: Suchet der Stadt Bestes, denn wenn’s ihr gut geht, geht es euch auch gut. Suchet der Stadt Bestes – eine Aufforderung zum Tun. Und er tut, stellt Anfragen an seinen Stadtrat. Es sind bereits so viele, wie er alt ist: so um die 85. Er hält den Rekord.
Natürlich geht er der Verwaltung und den Stadträten – vielleicht nicht allen – damit auf den Geist. Dieser Mann stört auf, fragt nach, macht Arbeit. Aber dass er sich an sie wendet, heißt auch, dass er ihnen vertraut, oder? Er nimmt sie ernst, er nimmt sie beim Wort. Sie sind angetreten, um sich zu kümmern – und er sagt: Kümmert euch, ich tu’s ja auch. Suchet der Stadt Bestes. Gäbe es mehr von solchen aufmerksamen Geistern, wäre manche Dreckecke aufgeräumt, mancher Missstand ausgeräumt, manches, das nicht, und mancher, der nicht gesehen wird, würde beachtet. Herrn B. gibt es wirklich, er hört hier zu. Kümmern, damit wir nicht verkümmern. Vielleicht wäre das ein Vorsatz für das neue Jahr.
Alles Gute wünscht: Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.
