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15.05.2023
Internationaler Tag der Kriegsdienstverweigerung

Nikita ist Russe und hält sich derzeit in Deutschland auf. Er wurde zum Militärdienst einberufen – und hat sich verweigert. Kanzler Scholz meinte im vergangenen Herbst, er sei dafür, Deserteuren und Kriegsdienstverweigerern aus Russland Hilfe anzubieten. Hilfe heißt: Asyl zu gewähren. Sie bekommen aber kein Asyl, sie werden abgeschoben, zurück nach Russland.

In der Bibel steht: Du sollst nicht töten. Das ist keine Folklore. Dieses Gebot ist eine Verabredung unter uns Menschen, die uns das Zusammenleben erst möglich macht. Und deshalb ist es ein Menschenrecht, sich dem Töten zu verweigern. Das sagt auch der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte. Und das muss auch in Zeiten des Krieges gelten – egal auf welcher Seite dieser Mensch kämpfen soll. Es gilt für russische Kriegsdienstverweigerer und muss also auch für ukrainische Kriegsdienstverweigerer gelten. Für die gibt es nur zwei Möglichkeiten: Gefängnis oder Front. Auch sie, die das Töten aus Glaubens- und Gewissensgründen ablehnen – auch wenn es völkerrechtlich unbestritten ist, weil sich nur so das Land verteidigen lässt, brauchen Hilfe.

Nikita lebt gerade im Kirchenasyl, eine Kirchengemeinde hat ihn aufgenommen, so entgeht er der Abschiebung. Bestimmt bekommt er etwas mit von den Veranstaltungen heute – am Internationalen Gedenktag für Kriegsdienstverweigerung. Das könnte ihm Hoffnung machen. Der deutschen Politik macht es hoffentlich Druck: Aus leeren Versprechungen sollte wirkliche Hilfe werden.

Einen guten Tag wünscht Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


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