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02.04.2023
Jesus in Camburg

Es ist ein schlichter Raum – oben im Pfarrhaus in Camburg. Wir sitzen am Tisch – der Pfarrer, vier Konfirmandinnen und ich. Thema ist Palmsonntag. Also der heutige Tag. Die Konfis kennen die Geschichte, der Pfarrer hatte sie erzählt: Jesus zieht in Jerusalem ein, er wird gefeiert, wie ein Held. Wie einer, auf den alle lange gewartet haben. Jetzt wird alles gut, denken sie. Sie jubeln und johlen. Und legen Palmwedel als Teppich zu seinen Füßen aus.

Die Konfis kriegen eine Aufgabe.

Stell dir vor, Jesus zieht wieder ein. Diesmal hier – bei uns in Camburg.

Sie sagen: Ui! Und Oha! Jesus in Camburg. 

„Ich wäre erst einmal total überwältigt und würde ihn ausfragen“, sagt Emma. „Was denkst du von den heutigen Kirchen? Und von der heutigen Bibel? Ist da was falsch rübergekommen?“

Die anderen nicken. Ja, das wäre interessant.

„Und ich würde fragen: Warum liebst du uns Menschen so stark und wirklich jeden? Egal, was für schlimme Sachen jemand macht?“

Die anderen nicken wieder. Genau.

Helene sagt: „Ich würde das meinen Freunden schreiben, ob sie das gehört haben. Dann würde ich hingehen und fragen, ob er wirklich diese Wunder vollbracht hat. Und wenn ja - wie. Dann würde ich fragen, ob er Kinder hatte.“

Ronja sagt: „Ich würde denken, dass er die Leute besucht und sie kennenlernen will, und hört, was die machen.“

Dann überlegen die Konfirmandinnen, ob Jesus in eine Kirche gehen würde. 

„Stell dir vor, der kommt in unsere Kirche und sagt: ‚O wie mickrig?‘“ meint Emma.

Ronja sagt, er würde sich vermutlich eher darüber freuen, „dass wir noch so ganz viel für ihn gemacht haben und so viele Gebäude errichtet wurden. Da kann man ja auch stolz drauf sein.“

Palmsonntag – Zeit für kühne Ideen, findet Ulrike Greim, Weimar, Evangelische Kirche.


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