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11.07.2018
Kein Schlussstrich, sondern Anteilnahme

Jeder, der einen Menschen durch den Tod verloren hat, weiß, wie gut Anteilnahme tut. Wenn die Leute dir nicht ausweichen, sondern auf dich zukommen, dir die Hand geben, dich umarmen und sagen: Ich Ich denke an dich.  Das ist so ein warmes Gefühl, gerade wenn einem die Trauer eiskalt ins Herz kriecht. Das ist wie ein Mantel, der dich einhüllt.

Heute wird im Münchener NSU-Prozess das Urteil erwartet. Nach über fünf Jahren. Ein Schlussstrich? Für Beate Zschäpe und die Mitangeklagten vielleicht. Weil sie nun Klarheit haben, wie die kommende Zeit für sie aussehen wird. Für die  Angehörigen der Opfer aber gibt es wohl keinen Schlussstrich. Auch ein Urteil, so gerecht es sein mag, bringt ihnen die Menschen nicht zurück, die sie verloren haben. Diese Wunde bleibt, lebenslang.

Gerade darum ist es gut, dass sich heute viele Menschen in München und anderen Städten versammeln und ihre Anteilnahme mit den Familien der Opfer bekunden. Trotz allem Leid, das heute noch einmal besonders aufgewühlt wird, sollen sie spüren: Wir sind nicht vergessen und unsere Lieben sind auch nicht vergessen.  Kein Mantel des Schweigens soll über ihnen ausgebreitet werden, sondern eine Sympathiewelle, die wie ein wärmender Mantel wirkt. Dann lässt sich alles, was kommt, hoffentlich leichter tragen.

Das wünsche ich allen, die um einen lieben Menschen trauern.

Cornelia Biesecke aus Eisenach.

 


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