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18.07.2023
Klimaschutz durch Umverteilung

Familienfest, alle lange nicht gesehen, da kommt er: erfolgreich bei der Bank. Man sieht es ihm an. Und mein christliches Klimagewissen hüpft. Denn: Er steigt aus einem E-Auto. „Na, und du schonst jetzt auch die Schöpfung?“, frage ich ihn. „Klar!“, sagt er. „Und so günstig.“ „Was,“ sage ich, „günstig? Das Auto kostet mehr als ein Thüringer im Jahr verdient! Brutto!“ „Ach“, sagt er, „die staatliche Anschaffungsprämie ist die Leasingsonderzahlung. Und bei der Bank kann ich tagsüber kostenlos laden. Die Leasingrate ist günstiger als das, was ich vorher beim Pendeln vertankt habe. Dazu: Pendlerpauschale...“ Irre, denke ich, da kommen endlich die Subventionen mal beim Richtigen an. „Aber das Beste“, fährt er fort, „jedes Jahr verkaufe ich steuerfrei meine eingesparten Emissionen über Zwischenhändler an die Mineralölindustrie. Die buchen es als Beitrag zur Treibhausgasminderung und legen es für die anderen auf die Spritpreise um.“ Ich bin verstört: Soll das Klimaschutz sein? Den Reichen ein reines Gewissen und die Armen bezahlen? Nicht alle Menschen verstehen die wirtschaftlichen Zusammenhänge. Aber die Leute fühlen ja, es läuft was schief. Sie verlieren ihr Vertrauen. Stellen am Ende die Demokratie in Frage. Die Grundlektion des Christentums lautet: Man kann die Welt nicht von oben retten. Jesus kommt runter. Er predigt den Armen Gerechtigkeit. Und den Reichen das Gericht. Mit hehren Idealen an den Menschen vorbei? Umverteilen von unten nach oben?

Da liegt kein Segen drauf. Meint Gregor Heidbrink, evangelisch aus Apolda


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