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07.02.2017
Konkurrenz hilft nicht

Das war herb. Am Ende eines langen Tages saßen mein Kollege und ich zusammen im Auto. Wir warteten noch auf jemanden. Und redeten. Einfach so. Ach – Du bist auch Christ? Ja. Er: ein gestandener konservativer Katholik. Ich: eine liberale Protestantin. Wir redeten über Kirchentage und große Kirchenpolitik. Und dann will ich es wissen. Ganz ehrlich: Bin ich für dich eine vollgültige Christin? Er denkt nach und schüttelt den Kopf. Ich bin fassungslos. Warum nicht? Weil ich nicht von einem katholischen Priester getauft wurde. Und nur das gilt. Meint er.

Ich bin von meinem Vater getauft worden. Der war ein gestandener Christ. Ein Pfarrer. Das gilt. Sage ich trotzig. Ich glaube, mein Kollege war etwas betroffen. Und ich dachte nur: So tief können Gräben zwischen Christen sein. So tief sitzen falsche Urteile.

Seit 500 Jahren gehen wir getrennte Wege: Katholiken und Protestanten. Aus Brüdern und Schwestern sind Konkurrenten geworden, so hat es gestern Papst Franziskus beschrieben bei einer Audienz mit deutschen Kirchenvertretern.

Zum Glück sei das heute vorbei. Es sei die eine Taufe, die uns zu Schwestern und Brüdern macht. Na geht doch. Mehr zusammenarbeiten, mehr fragen, wozu wir eigentlich auf der Erde sind – das rät er uns allen.

Ich bin dabei. Ulrike Greim, Weimar, Evangelische Kirche.


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