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26.09.2018
Mit Freude und Leidenschaft

Meine Freundin Gabi ist Lehrerin an einer Realschule. Mit Leidenschaft. Obwohl der Alltag wahrlich kein Zuckerschlecken ist. Manchmal kommt sie sich vor wie eine Dompteurin im Raubtierkäfig, wenn die Kinder über Tisch und Bänke gehen. Längst nicht alle kommen aus wohl geordneten Verhältnissen. Da braucht sie viel Geduld und langen Atem. Und Zuhörerin oder Seelsorgerin ist sie sowieso. Die Kinder haben Vertrauen zu ihr.

„Ich will ihnen was mitgeben für ihr Leben, nicht nur Lernstoff einfüllen.“ Eine tolle Einstellung, finde ich.

Doch seit einiger Zeit läuft Gabi  am Limit. Es sind nicht die Kinder, die ihr die Arbeit schwer machen. Es sind die Rahmenbedingungen. Viel zu oft muss sie einspringen und Stunden vertreten. Die Personaldecke ist so dünn.Eigentlich vergeht keine Woche ohne Ausfallzeiten.  Das muss irgendwie ausgeglichen werden. Die Bürokratie wird auch nicht weniger. „Ich stopfe nur noch Löcher,“ sagt Gabi müde. „Das hat mit meinem Beruf nicht mehr viel zu tun.“

Kinder sind eine Gabe Gottes, behauptet ein Mensch in der Bibel (Psalm 127,3). Das muss man nicht  glauben, aber es beschreibt eine Haltung, die nichts an Aktualität verloren hat. Kinder sind wie ein besonderes Geschenk, dass uns anvertraut ist. Dann gehört dazu aber auch, dass wir viel in ihre Bildung investieren und dafür sorgen, dass Lehrerinnen und Lehrer ihren Beruf mit Freude und Leidenschaft ausüben können.

Gabi jedenfalls würde das sofort unterschreiben.


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