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10.09.2024
Pflege heißt zuhören

Irina ist spürbar nervös.
Es ist ihr erster Tag.
Irina beginnt eine Ausbildung zur Altenpflegehelferin.
Sie hat viel vor in den nächsten 12 Monaten:
Pflegehandgriffe.
Biographiearbeit.
Dokumentation von Pflegeprozessen.
Das alles in einer fremden Sprache.
Ursprünglich kommt Irina aus der Ukraine.
In der Heimat hatte Sie studiert.
Wirtschaftsprüfung.
Im Finanzamt hatte sie dort eine Abteilung geleitet.
Dann kam der Krieg.
Jetzt beginnt Irina noch einmal von vorn.

In den nächsten Wochen und Monaten wird Irina viele Erfahrungen sammeln.
Und sie wird dringend gebraucht.
Auf ihrem Wohnbereich sind es 12 Kolleginnen aus 8 verschiedenen Nationen.
Ohne Pflegekräfte aus anderen Ländern würde hier längst nichts mehr gehen.

Irina setzt sich für einen Moment ans Bett von Hedwig.
Sie unterhalten sich kurz,
sie hält die Hand der alten Dame.
Pflege heißt auch zuhören.
Das ist gar nicht so leicht in einer fremden Sprache.
Aber manchmal sind da auch Moment des Verstehens.
Hedwig und Irina sprechen über Heimat.
Hedwig erzählt, wie sie damals nach dem Krieg die Heimat in Schlesien verlassen musste.

Der Abschied und der schwierige Neuanfang.
Auch wenn sie längst nicht jedes Wort versteht:
Irina weiß genau, wovon die alte Dame spricht.
Das verbindet.
Ein Stück Heimat im Herzen.

Es ist nicht viel, was sich Irina vom Leben wünscht.
Ein Leben in Frieden und Sicherheit.
Auf eigenen Beinen stehen.
Den alten Menschen in der Pflege etwas Gutes tun.
Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

„Guten Start, liebe Irina“, sagt Ramón Seliger, Diakonie, Weimar.


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