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30.01.2023
Unbeugsamer Wille

Drei Schüsse, dann sinkt er nieder. Mahatma Gandhi. Heute vor 75 Jahren.

Ermordet von einem hinduistischen Fanatiker, der wollte, dass den Moslems in Indien keine Zugeständnisse gemacht werden. Gandhi, selbst Hindu, wollte Kompromisse, damit alle in seinem Land leben können, egal welcher Herkunft oder Religion sie sind.

„Ich bin Moslem, ich bin Hindu, ich bin Jude, ich bin Christ“. So sagte er gern. Er betonte das einende, den einen Gott, die innere Verbindung aller Menschen.

Mahatma – die große Seele, so nannten sie ihn. Und Bapu, Vater. Der kleine gebeugte Mann in den selbstgenähten Kleidern und der Nickelbrille, er hat es geschafft dem ganzen indischen Volk voranzugehen, es aus der Kolonialherrschaft zu führen. Das Volk verehrte ihn dafür.

Er war ein Asket. Beten und Fasten – das gehörte für ihn dazu. Leer werden, offen für das Wesentliche. Offen für Gott.

Als Moslems und Hindus sich auf offener Straße bekriegen, Tausende dabei ermordet werden, da ist er zu Tode betrübt. Er tritt in den Hungerstreik. Da ist er über 70 und schon reichlich gebrechlich.

Das indische Volk hält den Atem an.

Und dann geschieht es. Vor seinem Krankenlager legen die Führer der Moslems und der Hindus ihre Waffen nieder und hoffen inständig, Mahatma möge wieder essen.

Gandhi isst. So war er – konsequent bis zum letzten Atemzug. Ohne Gewalt. Nur mit seinem unbeugsamen Willen.

Frieden seiner Seele.

Ulrike Greim, Weimar


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