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09.06.2017
Woran du dein Herz hängst

Letzte Woche habe ich zwei neue Worte gelernt: Cum-cum und cum-ex-Geschäfte. Keine neue Vokabeln aus einer exotischen Fremdsprache. Oder doch: Aus der Fremdsprache der ganz großen Geldgeschäfte. Was cum-cum- oder cum-ex-Geschäfte genau sind, habe ich noch nicht völlig verstanden. Aber der Staat soll dabei von einzelnen Banken und Investmentbankern um Steuereinnahmen betrogen worden sein. Von über 30 Milliarden Euro ist die Rede. Am gleichen Tag kam die Nachricht, dass eine Bank jetzt Zinsen auf Guthaben nimmt. Also dafür Geld verlangt, dass ihr jemand Geld zur Verfügung stellt. Mir fällt es schwer, beides zu verstehen. Den Steuerbetrug finde ich unmoralisch. Kriminell. Richtig zornig macht mich das. Die Zinsforderung auf Guthaben ist natürlich etwas anders. Selbstverständlich nicht kriminell. Aber so unterschiedlich beides auch ist, letzten Endes geht es wohl um dasselbe: Immer noch mehr zu verdienen. Als ob Geld das einzige wäre, was zählt. "Woran du dein Herz hängst und worauf du dich verlässt, das ist eigentlich dein Gott." Dieser Satz stammt von Martin Luther. Ja, auch ich brauche Geld zum Leben. Aber ich will nicht mein Herz daran hängen. Mich nicht auf Geld und Gut verlassen. Oder gar auf cum-ex-Geschäfte. Denn ich glaube an den Gott, der die Liebe ist. Liebe, die Leben rettet. Auch meins. Was glauben Sie? fragt Kristina Kühnbaum-Schmidt, Regionalbischöfin der evangelischen Kirche in Meiningen.


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