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29.06.2018
Zeugnistag

Heute ist es wieder so weit. Die Schülerinnen und Schüler in Thüringen bekommen ihre Zeugnisse. An den nackten Zahlen eins bis sechs werden sie ablesen, ob und wie sie den Ansprüchen entsprochen haben. Für die einen Anlass zur Freude, für andere nicht der Rede wert. Aber Zeugnistage können auch harte Tage sein. Jedenfalls dann, wenn Eltern und Kinder unbarmherzig auf die Zeugniszahlen schauen. Zahlen, die immer nur eine begrenzte Aussagekraft haben. Denn die nackten Zensuren sagen sicher vieles, aber eben nicht alles. Ich finde, sie sagen wenig darüber, wie tapfer und geduldig Schülerinnen und Schüler ihr wöchentliches Stundenpensum absolvieren. Wie sie sich auch nach Misserfolgen wieder aufraffen und weitermachen. Wie sie in einer Gruppe bestehen, auch wenn sie nicht zu den Matheassen, den Sportskanonen oder der zukünftigen Schriftstellerelite gehören. Und wer weiß denn schon, ob nicht auch ein Kind mit einer schlechten Zensur fasziniert ist vom Lesen oder Rechnen. Spätere Nobelpreisträger mit schlechten Schulnoten lassen grüßen. Vielleicht wären Zeugnistage ja weniger gefürchtet, wenn sie besser vermitteln könnten, dass das einzelne Kind wirklich gesehen wird. Mit seinen Stärken und Schwächen. Wenn Eltern ihr Kind am Zeugnistag spüren lassen, dass es lieb gehabt und wertgeschätzt wird. So, wie es ist. Und dass Zensuren daran nichts, aber auch gar nichts ändern können. In der Bibel heißt es: „Kinder sind ein Geschenk Gottes.“ 

Gut, sich daran gerade am Zeugnistag zu erinnern, findet Kristina Kühnbaum-Schmidt, Regionalbischöfin der evangelischen Kirche in Meiningen.

 


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