31.01.2020
Abendlied

Was ist eigentlich Ihr Lieblingslied? Meines hab‘ ich als Kind schon gern gesungen, weil es etwas Beruhigendes und Tröstendes hat. „Der Mond ist aufgegangen, die gold‘nen Sternlein prangen am Himmel hell und klar…und aus den Wiesen steiget der weiße Nebel wunderbar.“ 

Das tut mir am Abend gut. Besonders dann, wenn ich einen vollen Tag hatte, Aufregend oder anstrengend, und diesen gemeistert habe. Dafür danke ich Gott. Dann genieße ich es zu sehen, wenn der Mond aufgeht. Wie schon zu Zeiten von Matthias Claudius, der das Lied 1778 gedichtet hat.  

In der letzten Strophe des Lieds heißt es: „Verschon uns, Gott, mit Strafen, und lass uns ruhig schlafen, und unsern kranken Nachbar auch!“

Der Hinweis auf den Nachbarn ist in dieser Strophe für mich das Wichtigste. Der kranke Nachbar. Nicht irgendeiner, sondern, der, der neben mir seine Wohnung hat. Von dem ich weiß, wann er den Rollladen hochzieht und wann er Geburtstag hat.

Ich habe tatsächlich einen kranken Nachbarn. Er kämpft mit unbändigem Willen gegen seine Krankheit. Und ich spüre seinen Willen, den Mond aufgehen zu sehen, heute und morgen, und immer wieder.

Wenn ich heute zu Bett gehe, gehe ich in Gedanken die Strophen des Liedes durch. Und wenn ich dann beim kranken Nachbarn ankomme, denke ich ganz fest an meinen. Und lege ihn Gott ans Herz.

Und Ihnen wünscht eine erholsame Nacht Pfarrer Christoph Knoll aus Erfurt und evangelisch


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