08.03.2017
Aischa schafft das

Sie ist so glücklich. War das ein schöner Tag!

Wobei: Praktisches Krankenpflege-Examen – das ist für sie eigentlich nichts Neues. Und auch nicht, dass ihre Schülerinnen vorher nervös sind. Das muss so sein. War sie doch damals auch.

Aber diese junge Türkin heute war nicht nur nervös. Sie saß vor der Tür wie ein Häufchen Elend und hat so gezittert: Das schaffe ich nicht! Das krieg ich nicht hin! Sie konnte sich gar nicht beruhigen.

Schließlich hatte sie Aischa in einen Nebenraum geschoben. Und dann mit fester Stimme zu ihr gesagt: Hören Sie mir mal gut zu! Eigentlich dürfen Sie das noch nicht wissen. Aber Sie haben eine sehr gute schriftliche Prüfung hingelegt. Ihnen kann gar nichts mehr passieren. Und nun gehen Sie da hinein. Sie können das. Und Sie schaffen das.

Aischa hat sogar ein bisschen gelächelt, als sie dann in den Prüfungsraum ging. Und als sie wieder herauskam, hat sie richtig gestrahlt.

Sie hatte sich mit Aischa mitgefreut und war dann wieder in ihr Dienstzimmer gegangen. Bis zum Feierabend war noch Zeit. Und es gab noch genug zu tun.

Die Sache mit dem Examen war schon fast vergessen, als es an der Tür klopfte. Vor der Tür stand Aischa, daneben eine Frau mit Kopftuch, offensichtlich ihre Mutter. Sie sagte nur wenig in ihrem gebrochenen Deutsch. Aber ihre warmherzige Umarmung – die sagte so viel. Und die wärmt sie immer noch.

Glückliche Gedanken und eine gute Nacht
wünscht
Angela Fuhrmann,
Pfarrerin von der Ev. Kirche in Gotha


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