05.01.2016
All we like sheep

Eine Ausstellung über Schafe.
Das Mobilé macht mich nachdenklich: Ein Hirte, darunter seine Schafherde.

Wie im Leben, denke ich. Sie stehen mit allen vier Beinen fest auf der Weide. Den Hirten da oben sehen sie nicht. Schauen immer schön nach vorn oder nach unten. Dahin, wo das Futter ist.

Oder noch tiefer nach unten. Bis in den Abgrund. Ein finsteres Tal voller Furcht und Schrecken. Vor Kurzem sind in der Nähe 100 Schafe verbrannt. Brandstiftung!
Ob Schafe sich fürchten wie wir Menschen uns manchmal fürchten?

Unter uns dieses finstere Tal! Und wir knapp darüber! Unser Leben am seidenen Faden! Und von dem Hirten nichts zu sehen…
Bei solchen Gedanken könnte ich den Verstand verlieren. Mich fürchten ohne Ende. Den Lebensmut verlieren und den Appetit …

Doch die Schafe erinnern mich auch an diese besondere Nacht. Als sie mit den Hirten zusammen dieses Licht gesehen und diese Stimmen gehört haben: „Fürchtet euch nicht! Euch ist ein Kind geboren!“ Und dann im Stall das Kind gesehen haben. In der Futterkrippe.

Vielleicht wäre ihnen duftendes Heu lieber gewesen als so ein Menschenkind? Wer weiß…
Aber ich bin immer wieder froh über dieses Fürchte-dich-nicht-Kind. Über Jesus, den Menschen-Hirten.

Auch, wenn ich ihn nicht sehen kann. Mich manchmal fühle wie ein Schaf. Und Vieles nicht verstehen kann. Besonders, wenn Menschen zu Wölfen werden.

Ich fühle mich doch nicht alleingelassen. Fühle mich gehalten. Muss den Lebensmut nicht verlieren und nicht den Appetit. Kann ruhig schlafen.

Eine ruhige Nacht – das wünsche ich Ihnen jetzt auch!
Ihre Angela Fuhrmann
Pfarrerin von der Ev. Kirche in Gotha


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