28.06.2018
Arbeit und Ruhe

Wieder ein Abend am Schreibtisch. Der Tag war wieder zu kurz. Arbeiten bis zum Umfallen. Ist das so gewollt?

Ich erinnere mich an einen Vater, der den sicheren Arbeitsplatz in der Stadt aufgab und sich selbständig machte, um möglichst viel Zeit mit seinen Kindern zu verbringen. Jetzt arbeitet er nur noch an zwei bis drei Tagen die Woche und verdient deutlich weniger Geld. Für das Nötigste reicht es. Er ist zufrieden mit seinem Leben. Hat Zeit für seine Familie und für sich und für sein Engagement im Stadtrat.

Musikunterricht oder Sportverein für seine Kinder kann er damit nicht finanzieren, und auf eine englische Privatschule werden seine Kinder später auch nicht gehen. Aber das stört ihn nicht. Denn sie wandern viel, haben einen Freundeskreis, der sie trägt, und unternehmen einiges. Der Vater möchte, dass seine Kinder selbstbestimmt leben und eine glückliche Zukunft haben.

Wozu lebt er? Arbeitet er nur zum Überleben? Was gibt seinem Leben Sinn?

„Was hast Du davon, wenn Du alles in der Welt gewinnst und Deine Seele nimmt Schaden dabei?“, fragt Jesus einmal. Ich bin froh, dass mir dieser Vater so ein ermutigendes Beispiel vor Augen stellt. Und dass Jesus sich um mich sorgt:

Was hast Du davon, wenn Deine Seele dabei Schaden nimmt? Die Frage bleibt, ich nehme sie mit in die Nacht und will sie einbauen in meinen Tag morgen. Spätestens morgen am Schreibtisch ist eine gute Gelegenheit, nach der eigenen Seele zu schauen.

Und ich wünsche es Ihnen und mir: Dass Sie heute auf einen möglichst unbeschadeten Tag zurückblicken können.

Pfarrerin Elisabeth Wedding aus Jena


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