28.01.2022
Astrid

Heute vor 20 Jahren ist Astrid Lindgren gestorben. Bei der Trauerfeier für sie waren zigtausend Menschen dabei. Und ich wäre am liebsten auch dort gewesen. Denn ich habe der Schriftstellerin viel zu verdanken. Allein die Menschen, die ich kennengelernt habe durch ihre Bücher. Mädchen, die ich bewundert habe, seit ich selbst eins war. Sonderlinge, über die ich gelacht habe. Was mit das Beste war: Manchmal haben diese sonderbaren Leute richtig kluge Sachen gesagt. Das fand ich beruhigend als Kind.

Nach allem, was ich heute weiß, glaube ich, Astrid Lindgren ist selbst so gewesen: klug, sonderbar und lustig. Obwohl sie Schweres erlebt hat: Ihr Mann ist gestorben als sie Mitte 40 war. Ihr Sohn mit nicht mal 60. Darum hat sie ab einem bestimmten Alter jeden Tag mit ihren Schwestern telefoniert – mit der einen morgens, mit der anderen abends. Und immer sagten sie am Anfang zueinander: „Der Tod, der Tod. Der Tod.“ Sonderbare Idee. Aber irgendwie auch lebensklug. Die Geschwister fanden, damit wäre dieses Thema abgehakt und jetzt könnten sie über anderes reden. Sonst hätte vielleicht doch wieder Traurigkeit alles überschattet. Etwas von dieser Kraft hat Astrid Lindgren ihren Buchfiguren mitgegeben. Sie widmen sie sich dem Leben. Manche behutsam, andere mit Befreiungsgeheul. Das Schöne ist: Sie werden nie älter dabei! Sondern bleiben so, wie Astrid Lindgren sie geschaffen hat. Das Lesen – oder Vorlesen – ihrer Bücher lohnt sich auch noch im Großelternalter.

Das empfiehlt Ihnen uneingeschränkt Milina Reichardt-Hahn, evangelisch und Pfarrerin in Fambach


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