21.01.2020
Corona-Blues

Er ist Busfahrer. Auf seinen Touren hat er immer die Gitarre dabei. An der Wendeschleife, zwischen zwei Touren, holt er sie raus und spielt. So einen richtig coolen Blues. Mit viel Bässen. Ganz viel Gefühl. Um rauszulassen, was so belastend ist: Ungewissheit, Wut, wankender Boden. Klänge, die in jeder Faser des Körpers zu schwingen beginnen.

Nicht erst seit Corona macht er das, aber jetzt erst recht.

Und ich kann mich sofort reinhängen. Das ist genau der Sound, den ich jetzt brauche.  Corona-Blues. Kontakte fehlen mir, Skifahren im Thüringer Wald. Es ist zum Heulen. Die Tage fließen zäh dahin und meine Kraft ins Durchhalten. Corona-Blues.

Corona-Blues. Sehnliches Wünschen, dass wieder Tage kommen, wo es leicht und luftig wird. Wo wieder das Glück durch alle Ritzen pfeift und die Lebenslust sprudelt. Wenn ich wieder singen kann, wann und wo und mit wem ich will. Vor allem mit vielen anderen zusammen.

Corona-Blues. Er spielt ihn. Jeden Tag, 25 Minuten an der Wendeschleife. Lässt das Schwere zu und lässt es raus, um wieder neuen Atem zu holen und weiterleben zu können.

Dass die Nacht Sie gut durchatmen lässt, wünscht Dorothee Land, evangelisch und aus Erfurt.


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