09.11.2023
Damals und heute

Emilia trägt eine Kerze durch die Stadt.

Sie ist auf dem Weg nach Hause,

aber das ist heute kein Tag wie jeder andere.

Heute ist der 9. November.

Ein Tag mit Geschichte.

In Erinnerung an die Novemberpogrome von 1938 hat Emilia mit den Konfirmandinnen und Konfirmanden in Weimar im Marstall das Gedenken an die Opfer mitgestaltet.

Name für Name haben sie verlesen

Und damit heute an die Opfer von damals erinnert.

Sie haben den Menschen Namen und ein Gesicht gegeben.

Die Lebensgeschichte von Jenniy Fleischer-Alt haben sie erzählt.

Erst war sie eine geschätzte Künstlerin,

dann wurde sie ausgegrenzt und in den Tod getrieben.

Für jedes Opfer hat Emilia eine Kerze angezündet.

„Nie wieder!“ – das haben sich die jungen Menschen gegenseitig versichert.

„Nie wieder?“

Wo beginnt Ausgrenzung und Diskriminierung?

Schon wieder haben Juden in Deutschland Angst, die Kippa zu tragen und sich als Juden zu erkennen zu geben.

Schon wieder gibt es absurde Verschwörungstheorien.

Schon wieder wird der Holocaust relativiert.

Schon wieder ist es Zeit, Gesicht zu zeigen gegen Antisemitismus und Judenfeindlichkeit auf unseren Straßen.

Heute ist der 9. November.

Ein Tag mit Geschichte,

aber auch ein Tag mit einem Auftrag an uns heute!

Zukunft braucht Erinnerung.

Erinnerung braucht ein Gesicht.

Und das beginnt bei uns und bei mir.

Findet Pfarrer Ramón Seliger, evangelisch und aus Weimar.


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