26.10.2023
Das Weltall als Tür - Zum Tode von Heinz Piontek

Wenn man um unser ganzes ein Universum ein Maßband anlegen würde, hätte es einen Radius von 46 Milliarden Lichtjahren. Ein Lichtjahr sind etwa 10 Billionen Kilometer. Irrwitzig groß also. Selbst mit den besten Teleskopen können Forscher nur einen klitzekleinen Teil davon anschauen und wissen dabei zugleich, dass das Weltall immer größer ist als das, was sie sehen. Weil es ununterbrochen auseinander fliegt. Das alleine ist unvorstellbar. Der Schriftsteller Heinz Piontek – der heute vor 20 Jahren gestorben ist – hat noch eins draufgesetzt: „Das All, nur eine schmale Tür“, hat er gedichtet über das Ende unseres menschlichen Lebens. Nur was könnte hinter einem unfassbar riesigen Raum noch Weiteres kommen? Nur die verrückte Idee eines Dichters? Oder ging es ihm gar nicht vor allem darum, was da kommt, sondern nur, dass etwas kommt? Tür heißt ja, es ist ein Übergang. Eine Schwelle zwischen hier und dort. Hier bleibt was zurück und dort ist etwas anders. So mag ich Pionteks Bild vom Weltall als Tür. Es heißt für mich, dass wir nicht haltlos umherschwirren, sondern dass hinter allem immer noch eine Absicht steht. Und einen Übergang würde ich uns allen wünschen. Damit die Tränen zurückbleiben und die Verzweiflung und die vielen unter-irdischen Dinge, die man hier schon nicht begreifen kann. Dort aber, hinter der Tür, wird unser Mund voller Lachen sein, hat Piontek gedichtet. Der Satz ist eine Idee aus der Bibel. Wär‘ das nicht schön? Ich glaube daran!

Und wünsche Ihnen genauso Bilder, mit denen Sie die Hoffnung behalten! Milina Reichardt-Hahn, Pfarrerin in Fambach


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