25.05.2018
Der Heilige Geist ist ein Tröster

Der Heilige Geist ist ein Tröster mit sehr viel Taktgefühl. Denn Gott kennt ja seine Menschenkinder.

Er kennt auch Marie und ihre traurige Geschichte. Und der Tröster weiß genau, was sie gerade braucht. Wenn sie am liebsten nur weinen möchte, dann lässt er sie eben weinen. Schiebt ihr nur ab und zu ein Taschentuch hin. Oder streichelt  mal freundlich über ihren Rücken.

Und empfiehlt  vor dem Schlafengehen eine heiße Schokolade.

Manchmal zeigt er ihr nachts einen schönen Traum: Sie reitet auf einem weißen Pferd... und das Pferd kann fliegen... hoch, so hoch... ja so hoch, dass sie alles von ganz weit oben sehen kann... und von hier aus sieht ihr Kummer so klein aus, so winzig klein... 

Am Morgen lächelt sie dann sogar in den Spiegel. Hat mehr Appetit als gewöhnlich.

Der Heilige Geist ist ein Tröster. Diesmal nimmt er Marie an die Hand und mit in eine Kirche. Hockt dort neben ihr auf der Bank. Zündet mit ihr eine Kerze an. Hilft ihr, leise zu beten, ehrlich zu beten. Liest ihr dann schöne Worte aus der Bibel vor, die vorn aufgeschlagen liegt: Fürchte dich nicht, Marie!

Dann öffnet der Tröster die Kirchentür leise und schiebt sie sanft nach draußen. Sie atmet die Frühlingsdüfte ein, hört die Amsel singen und staunt nach oben: Sie fühlt sich so wohl!

Der Heilige Geist ist ein Tröster mit sehr viel Taktgefühl. Er merkt genau, wenn Marie keine Taschentücher mehr braucht. Und er zieht sich diskret zurück, wenn er nicht mehr nötig ist.

Eine gute Nacht

wünscht Angela Fuhrmann,

evangelische Pfarrerin in Gotha


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