03.06.2021
Die Hände, die zum Beten ruhn

Ein Mann ringt mit Gott.
Wieder und wieder bittet er Gott:
Bitte schenke mir einen Lottogewinn.
Tagein, tagaus.
Nichts passiert.
Aber der Beter lässt nicht locker.
Irgendwann tut sich der Himmel auf und die Stimme Gottes erklingt:
Guter Mann, tu mir den Gefallen,
geh und kauf dir endlich einen Lottoschein.

Ja, Gott hat Humor.
Und verblüffend viel Geduld.
Auch mit unseren Gebeten.

Denn Beten heißt nicht,
die Hände einfach in den Schoß zu legen und nichts zu tun.
Und Gott ist auch kein Automat, der unsere Wünsche erfüllt,
wenn wir eine Münze einwerfen oder ein Gebet sprechen.
Was wäre das auch für ein Gott?

Aber ein Gebet ist für mich eine gute Gelegenheit zur Ruhe zu kommen.
Einmal Luft zu holen.
Ob am Morgen oder am Ende eines Tages.

In der Herderkirche in Weimar halten wir immer werktags ein kurzes Mittagsgebet.
7 Minuten Zeit für mich und für Gott.
Es braucht nicht viel fürs Gebet.
Aber ein Gebet macht viel möglich.

Ganz besonders geht mir eine Liedzeile von Jochen Klepper durch den Kopf ,
die wir immer mittags beten:

Die Hände, die zum Beten ruhn,
die macht Gott stark zur Tat.


Aus der Ruhe entsteht neue Kraft.
Das habe ich so erlebt und dafür bete ich heute Abend:

Gott, wir bitten dich um die Ruhe der Nacht
Und um das Licht des neuen Tages.
Bleibe bei uns und bei allen Menschen, die uns am Herzen liegen. Amen.

Eine gute Nacht wünscht Pfarrer Ramón Seliger, evangelisch und aus Weimar.


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