05.02.2024
Die Pfadfinder-Platane

An einem Friedhof hab‘ ich neulich eine Platane gesehen, die alle Spaziergänger mit dem Pfadfindergruß grüßt.

Im Herbst wurden dort die Bäume gestutzt und die Äste dieses einen sehen jetzt aus wie fünf kurze, aber kräftige Finger. Drei in der Mitte ragen nach oben, die äußeren beiden strecken sich zueinander. Der Pfadfindergruß geht fast genauso: Zeige-, Mittel- und Ringfinger gehen zum Himmel und vor der Handfläche legt sich der Daumen über den kleinen, geknickten Finger. Der Starke beschützt den Schwachen heißt das. Die aufrechten Finger stehen für die, denen Pfadfinder sich verpflichtet fühlen: Gott, die Mitmenschen und man selbst. Verbreitet hat sich diese Idee, als der englische General (Robert) Baden-Powell vor 125 Jahren eine Anleitung schrieb zum Kundschafterdienst. Für die Armee eigentlich; Großbritannien kämpfte damals in Südafrika gegen die dortige Republik. Aber als der General nach dem Krieg als Held nach Hause kam, stellte er fest, dass überall in England Jugendliche schon Kundschafter spielten. Deshalb begann er, ein Konzept zu entwickeln für die Jugenderziehung – erlebnispädagogisch aus heutiger Sicht. Zehn Jahre nach seinem Buch kamen zum ersten großen Treffen der Pfadfinder 11.000 Teilnehmer. Auch Mädchen waren dabei, was den General überraschte. Zur weltweiten Pfadfinder-Bewegung heute gehören mehr als 40 Millionen Mädchen und Jungs. Alle haben sich verpflichtet, ehrlich zu sein, treu und hilfsbereit und als Stärkere die Schwachen zu schützen. Sie sind „Mitspieler in Gottes Mannschaft“, hat der General Baden-Powell gesagt. Die Platane am Friedhof gehört für mich jetzt auch in das Team. Ein schöner Baum ist sie momentan nicht, aber sie hat eine Botschaft. Oder besser gesagt, sie zeigt einen möglichen Pfad.

Dass Sie gute Pfade finden und die Hinweise(r) dazu sehen, wünscht Ihnen Milina Reichardt-Hahn, Pfarrerin in Fambach


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