10.03.2020
Du bist ein geistlicher Anführer, kannst Du Dir nicht was ausdenken?

Ich bin ein großer Fan von Filmen. Weil mich die Geschichten und Figuren auf neue Gedanken bringen können. Sätze, die ich beim Anschauen gehört habe, gehen mir oft lange nach.

Sarah Jessica Parker hat in der Serie „Sex and the City“ vor fast 20 Jahren eine Frage gestellt, die mich immer noch beschäftigt. Ich war im Theologiestudium damals, da tat seichte Unterhaltung zwischendurch gut. In einer Episode der Serie besuchen die vier Hauptdarstellerinnen eine Beerdigung; die Mutter von einer der Freundinnen ist gestorben. Der Priester sagt: „Der Tod ist das ewige Rätsel. Er geht über unser Fassungsvermögen hinaus. Da gibt es keine Erklärungen, keine Antworten, keine magischen Worte, um uns zu besänftigen.“ Und Sarah Jessica Parker fragt gereizt von ihrer Kirchenbank: „Du bist ein geistlicher Anführer, kannst Du Dir nicht einfach was ausdenken?“

Meine Antwort ist: Ja – aber was würde das nützen? Der Tod ist nunmal wie eine Kluft, an deren Rand wir nur vermuten können, wie es drüben weitergeht. Theologiestudium hin oder her.

Ich kann nur sagen, woran ich glaube: Ich glaube, dass mich diesseits und jenseits der Kluft etwas hält, was mich keinen einzigen Moment loslässt.

Sich auf diesen Glauben zu verlassen, gelingt natürlich mal mehr, mal weniger gut. Aber wenn, dann braucht mir alles, was daran offen bleiben muss, keine Angst mehr zu machen. Ich kann getrost sein. Eine ruhige Nacht wünscht Ihnen Milina Reichardt-Hahn, evangelisch und Pfarrerin in Fambach.

 


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