29.11.2018
Ein Stern am Himmel

Als Pfarrer bin ich hin und wieder zu Besuch im Kindergarten. Ich gehe gern zu den Kindern und komme mit den Knirpsen ins Gespräch über Gott und die Welt. Letzte Woche fragte mich ein kleiner Junge: „Meine Oma ist im Sommer gestorben. Wo ist die Oma jetzt?“ Ich holte tief Luft. Noch bevor ich antworten konnte, meldete sich ein kleines Mädchen zu Wort: „Deine Oma ist jetzt ein Stern am Himmel. So wie alle Menschen, wenn sie sterben.“

Ich war verblüfft und fragte nach: „Ein Stern am Himmel? Wie meinst du das?“ „Naja“, sagte das Mädchen, „jeder Stern am Himmel ist ein Mensch, den wir lieb haben. Und die Sterne sind am Himmel, damit wir niemanden vergessen. Deshalb sind es doch so viele Sterne. Und es werden immer mehr.“

Ich halte kurz inne, bin erstaunt und frage nach: „Und niemand wird vergessen, wenn er stirbt?“ „Genau“, sagt das Mädchen. Und jetzt spricht sie zu dem Jungen: „Du brauchst nur zum Himmel zu schauen und dann kannst Du Deine Oma sehen. Und von dort oben passt sie auf dich auf.“ Und mit einem Lächeln sagt sie noch: „Bei mir guckt mein Opa immer durchs Dachfenster bis ich eingeschlafen bin.“

Jetzt kam der Pfarrer in mir durch. Ich sagte: „Ich glaube, dass Gott auf uns alle aufpasst.“ Das kleine Mädchen wunderte sich, sie runzelte die Stirn und sagte: „Eben! Das habe ich doch gerade gesagt: Ein Stern am Himmel. Aber nenn es wie du willst. Hauptsache, einer passt auf uns auf.“ Sagte das kleine Mädchen.

Und Sie? Was sehen Sie, wenn Sie in den Himmel schauen? Eine gute Nacht mit funkelnden Sternen wünscht Ihnen Pfarrer Ramón Seliger, evangelisch aus Weimar.

 


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