25.07.2016
Eine Wanne voll Gebete

Mondschein-Gottesdienst im Kloster. Kinder und Erwachsene, ältere Gemeindemitglieder und nächtliche Abendspaziergängerinnen sind gekommen.

Wir stehen im alten Kreuzgang. Schauen vorbei an den schönen Säulen in den klaren Abendhimmel.
Es gibt verschiedene Stationen. In einer stillen Kammer können Tagesjammer-Steine abgelegt werden. Keiner spricht. Aber Gott hört zu.

In der nächsten Ecke liest jemand eine Gute-Nacht-Geschichte aus der Bibel vor. Von Jesus, wie er Menschen ihre Selbst-Sorge abnimmt. Und mit ihnen zusammen dafür sorgt, dass alle genug bekommen…

Nach einer Mini-Predigt werden unsere Kerzen angezündet. Mit denen gehen wir langsam und nachdenklich durch den Kreuzgang. Treffen uns dann mittendrin, auf der grünen Wiese.

Sagen Gott mit den Kerzen, was uns bedrückt. Stellen die brennenden Kerzen in eine Zinkwanne mit Sand. Und es gibt so viel zu sagen:
O Gott, die Terroranschläge! Die vielen Opfer!
Und die Despoten – gelten denn gar keine Regeln mehr?
Die Naturkatastrophen, ach!
Und die Freundin liegt auf der Palliativstation. Sie ist doch noch nicht mal 50!

Es dauert lange. Die Wanne füllt sich mit unseren Sorgen, mit unserem Erschrecken, mit unserer Angst.

Wie gut, dass wir das alles nicht so einfach schlucken müssen. Dass wir Gott auch das Unsagbare sagen können.
All das halten wir Dir hin, Gott. Sieh es Dir an. Halte Deine Welt in Deiner Hand. Und mich auch.

Eine gute Nacht
wünscht
Angela Fuhrmann,
Pfarrerin von der Ev. Kirche in Gotha


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