26.06.2019
Elisabeth-Tafel

Was für ein Aufsehen.

In Eisenach sitzen sie an langen Tischen.

Quer über den Marktplatz hinweg.

Von einem Ende zum anderen.

Eine lange Tafel, an der Hunderte Menschen sitzen.

 

Es gibt weiße Tischdecken.

Klaus ist da.

Für Klaus ist es nicht immer rund gelaufen im Leben.

Erst war der Job weg,

dann ging die Familie in die Brüche.

Heute ist er oft einsam.

Regina hört ihm zu.

Sie hat ein ganz anderes Leben,

erfolgreich, viel Anerkennung.

Manchmal denkt sie, wie aus dem Bilderbuch.

Aber die Angst vor der Einsamkeit,

die kennt sie auch.

 

Jetzt gibt es einen Teller Suppe für alle.

Ein einfaches Essen, das verbindet.

So bleibt mehr Zeit zum Reden.

Und die tut Not.

Hier begegnen sich Menschen,

die sich im Leben sonst nicht kennenlernen würden.

Und Klaus kann seine Geschichte erzählen.

Und das konnte er schon viel zu lange nicht mehr.

 

Die lange Tafel in Eisenach heißt Elisabeth-Tafel.

Die Aktion der evangelischen und katholischen Kirche erinnert an Elisabeth von Thüringen.

Elisabeth hat Menschen in Not geholfen.

Und so war es auch bei Klaus und Regina.

Es beginnt damit,

dass wir uns offen gegenübersitzen und zuhören.

 

Vielleicht ist das die größte Not der Menschen heute,

dass wir uns nicht mehr gegenseitig zuhören.

Also: Alle an einen Tisch. Gute Idee. Wer organisiert den nächsten?

 

Hören wir einander zu und erzählen wir uns unsere Geschichten

meint Pfarrer Ramón Seliger, evangelisch und aus Weimar.


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