Die Wahl ist vorbei. Auch wenn die Koalitionsverhandlungen für den Bundestag noch spannend bleiben – die Wahl ist vorbei.

Und die Wahl geht weiter! Jeden Tag kann ich neu wählen: Wofür mache ich mich stark? Was tue ich, was lasse ich? Was sage ich? Denn Politik im Bundestag ist das eine, aber meine Alltagspolitik das andere.

Was sage ich zum Beispiel freundlich und kritisch zu Frau Maier, wenn ich mich schlimm über sie geärgert habe? Was sage ich hinter vorgehaltener Hand über Frau Maier zu meinem Nachbarn? Was schreibe ich „mutig“ gegen Frau Maier auf meiner Facebook-Seite?

Was ich auch sage und wie ich es sage – meine Stimme ist wichtig. Ich kann das Klima in unserem Land mitbestimmen. Ich kann bewegen und ermutigen, zerstören und aufbauen.
Mit meiner Stimme kann ich viel bewegen.

Wie ein Schmetterling, der mit einem einzigen Flügelschlag auf einem anderen Kontinent einen Tornado auslösen kann. Admiral, Tagpfauenauge, Zitronen- oder Distelfalter – sie sehen nicht nur wundervoll aus, sie können auch richtig was bewegen. Schmetterlingseffekt.

Einen Tornado will ich nicht auslösen. Aber ein frisches Lüftchen gern! Damit das Klima in meiner Nähe angenehm bleibt. Nicht überhitzt und nicht unterkühlt.

Die Wahl geht weiter. Dazu bin ich mit meiner kleinen Stimme erwählt. Oder wie soll ich das sonst verstehen, wenn Jesus sagt:
Ich habe euch erwählt, dass ihr Frucht bringt?

Nun aber: Herzliche Gute-Nacht-Grüße an alle „Nachtfalter“!
Angela Fuhrmann,
evangelische Pfarrerin in Gotha