15.08.2019
Erdbeerzeit

In der Nähe von Erfurt gibt es ein großes Erdbeerfeld. Mit meinen Neffen fuhr ich dorthin zum Pflücken. Rasch stürzten sich die Jungs auf die roten Früchte. „Ihr müsst langsamer pflücken, damit ihr mehr naschen könnt!“ Diesen Tipp gab uns schmunzelnd ein freundlicher Verkäufer vom Erdbeerfeld. „Echt, man darf hier naschen?“ fragten die Jungs. „Klar, Ihr müsst doch probieren, ob die Erdbeeren überhaupt schmecken, aber ich seh‘ gar keine Erdbeerspuren an eurem Mund.“ Und lächend zu mir gewandt: „Das ist bei ihnen aber ganz anders“.

Die Kinder lachten und ich war ein wenig verlegen. Es stimmt! Wenn ich Erdbeeren pflücke, dann muss ich auch probieren. Ich muss mich davon überzeugen, dass die Früchte nicht nur knallrot  glänzen, sondern auch köstlich schmecken.  

Sehen und  schmecken – das ist gut biblisch. In einem Gebet heißt es: „Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist.“  Ist das nur ein frommer Spruch oder kann man Gottes Freundlichkeit wirklich sehen und schmecken?

Ich glaube daran, dass Gott uns Menschen nicht nur das Leben, sondern auch eine Welt geschenkt hat, in der es wunderbare Früchte zum Genießen gibt. Gerade in den Sommerwochen lässt sich sehen und schmecken, wie köstlich alles ist: rote Erdbeeren, dunkle  Kirschen, gelbe und schwarze Johannisbeeren und anderes mehr. Herrlich!  Vielleicht ein Vorgeschmack auf den Himmel.

Und sollte ich beim Naschen wieder ertappt werden sage ich: „Mit viel Lust  habe ich gesehen und geschmeckt, wie freundlich Gott ist.“

Eine gute Nacht wünscht Ihnen Pfarrer Christoph Knoll aus Erfurt


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