12.06.2017
Fehlerfreundlichkeit

Überall liegen die Glassplitter verstreut. Zum Glück ist niemand verletzt worden. „Ich
war das nicht.“, schleudert Jonas seiner Mutter an den Kopf. „Das war Michael. Er hat gesagt, ich soll mal probieren, ob die Flasche den Knaller aushält.“ „Hab ich nicht gesagt. Du wolltest es doch probieren.“, gibt Michael wütend zurück.
Es ist der Klassiker. Keiner will’s gewesen sein. So läuft es oft.
Muss es aber nicht. Moderne Organisationen haben schon lange erkannt, dass Fehler kein Mangel sind. Im Gegenteil – in ihnen steckt Potential. Fehlerfreundlichkeit als Qualitätsmerkmal.
Eine Kirche, die fehlerfreundlich mit den Menschen ist, ein Glaube, der mit Fehlern umgeht, statt sie mit Drohungen zu verdammen - das hat Martin Luther vor 500 Jahren neu entdeckt. Er hat festgehalten: Ja, Menschen machen Fehler, große und kleine. Gott geht fehlerfreundlich damit um. Fehler sind nicht das Ende, sondern immer wieder ein Anfang. Sie machen nicht unansehnlich, nicht vor Gott und nicht vor den Menschen. Das war dem alten Luther wichtig. Das ist mir als Christin wichtig. Ohne das kann ich mir meinen Glauben nicht vorstellen.
Ich glaube, Gott vergibt mir meine Fehler, immer wieder. Darum kann ich zu ihnen stehen. Auch wenn’s schwer fällt und manchmal Zeit braucht zu sagen: Ja, ich war’s. Es tut mir unendlich leid. Bitte, verzeih mir.
Dann aber ist das unendlich befreiend.
Fehlerfreundlichkeit im Herzen wünscht Ihnen Pfarrerin Dorothee Land, evangelisch und aus Erfurt.


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